E-Mail: poststelle@rbfalkenstein-woerth.de
Anschrift: Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth eG
Dr.-Götz-Straße 1, 93167
Falkenstein

Bank und Baubranche haben vieles gemeinsam – Neue Frauen-Power im Aufsichtsrat

Menschen

Im Juni letzten Jahres wurde auf der Generalversammlung der Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth eG mit Yvonne Lemmer von den Mitgliedern eine weitere Frau in den Aufsichtsrat unserer Bank gewählt. Damit ist unser Aufsichtsgremium fast paritätisch aufgestellt. Das ist einzigartig in Bayern. Die Wahl von Yvonne Lemmer erfolgte allerdings nicht aus Geschlechtsgründen, sondern vielmehr, weil sie als selbständige Unternehmerin im Geschäftsgebiet hohe Fach- und Sozialkompetenz in den Aufsichtsrat einbringt. Zusammen mit ihrem Bruder leitet sie das Traditionsbauunternehmen Lemmer und Fuchs. Nachdem sie nun seit einem Jahr im Amt ist, möchten wir unsere sympathische Aufsichtsrätin gerne einmal vorstellen.

Liebe Frau Lemmer, bevor wir zu den fachlichen Themen kommen, stellen Sie sich doch bitte einmal vor. Wer ist Yvonne Lemmer?

Gerne. Ich bin jetzt 40 Jahre alt, verheiratet und habe eine wunderbare Tochter. In meiner Freizeit reite ich gerne mit meinem Pferd aus. Beruflich habe ich zunächst eine Ausbildung zur Steuerfachangestellten absolviert. Nach meinem BWL-Studium an der FH Deggendorf habe ich bei Lemmer und Fuchs Bauunternehmung GmbH die Buchhaltung übernommen, seit 2017 bin ich auch in geschäftsführender Position. Der überwiegende Anteil unseres Geschäfts ist der private, schlüsselfertige Hausbau. Pro Jahr erfüllen wir rund 50 Träume vom Eigenheim.

Auch wenn es auf dem ersten Blick nicht so aussieht, aber gibt es Gemeinsamkeiten zwischen der Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth eG und Ihrem Baugeschäft?

Ja, die gibt es wirklich. Wir verfolgen schon ähnliche Philosophien. Als Arbeitgeber übernehmen wir beide Verantwortung für Mitarbeiter und deren Familien. Vertrauen, das ist auch ein wichtiger gemeinsamer Punkt, Vertrauen brauche ich sowohl bei meiner Bank, aber auch bei meinem Bauunternehmer, der mir mein Traumhaus bauen soll. Bei der Beratung der Kunden gehen wir ebenfalls ähnlich vor, wir verfolgen beide einen ganzheitlichen Ansatz. Von der ersten Beratung bis zum Einzug ins Traumhaus begleiten wir unsere Kunden vom Anfang bis zum Ende. Generell lässt sich sagen, dass beide Geschäftsmodelle auf Nachhaltigkeit ausgerichtet sind. 

Sowohl bei Banken, aber auch in der Bauwirtschaft, stellt sich in der Zukunft noch stärker die Frage nach geeigneten Lehrlingen bzw. Auszubildenden. Wie wollen Sie dieser Herausforderung begegnen? 

Gerade in der Bauwirtschaft hat sich in den letzten Jahren unglaublich viel geändert. Es ist bei weitem nicht mehr diese harte und schwere Arbeit, die es in der Vergangenheit sicherlich war. Und das versuchen wir zu vermitteln. Auf Berufsinfotagen, aber auch in gemeinsamen Projekten mit Schulen, wo die Möglichkeit besteht, dass Schüler in den Beruf hinein schnuppern und sich ausprobieren können. Die Schüler lernen uns kennen und wir die Schüler. Beide Seiten können dann leichter abschätzen, ob es für Sie passt. Wir machen hier anscheinend vieles richtig. Dieses Jahr starten nur zwei junge Frauen in ganz Bayern ihre Ausbildung am Bau. Eine davon beginnt hier bei uns. Da sind wir schon stolz darauf. Wer übrigens Interesse hat, kann sich jederzeit bei mir melden. 

Die Baubranche boomt derzeit immer noch, wie finden Sie da die Zeit für diese verantwortungsvolle, ehrenamtliche Aufgabe als Aufsichtsrätin?

Als diese Aufgabe an mich herangetragen wurde, habe ich mich mit meiner Mutter und meinem Mann ausgetauscht, ob sie mich bei dieser ehrenamtlichen Tätigkeit unterstützen werden. Etwas Zeit wird hier schon beansprucht. Letztlich ist es eine Frage der Organisation. Wenn man etwas will, dann schafft man das auch. Und meine Familie unterstützt mich hier großartig.

Wie haben Sie sich gefühlt, als Sie mit der Aufgabe konfrontiert wurden? War die Wahl auf der Generalversammlung aufregend?

Ich war total überrascht, als mich der Vorstand Max Karmann angesprochen hat, ob ich mir dieses Amt vorstellen könne. Das Bankwesen fand ich schon immer interessant. Und Zahlen sind auch etwas, womit ich sehr gut umgehen kann. Mein Interesse war also geweckt. Bevor ich zugesagt habe, habe ich es wie gesagt erst einmal mit meiner Familie abgestimmt.  Die Generalversammlung selbst war dann schon sehr spannend, weil ja auch ein Gegenkandidat hätte antreten können. 

Jetzt nach einem Jahr: Entspricht die Arbeit im Aufsichtsrat Ihren Vorstellungen? Oder haben Sie es sich ganz anders vorgestellt?

Meine Vorstellungen sind alle erfüllt worden. Gleich nach der Wahl habe ich eine umfangreiche Einführung von den beiden Vorständen, Herrn Lehner und Herrn Karmann, erhalten. Sie haben mich in alle Berichte eingeweiht und da war ich dann auch gleich mitten drinnen. 

Welchen Eindruck haben Sie von Ihren Kollegen im Aufsichtsrat gewonnen?

Ich muss sagen, dass dies ein sehr angenehmes Gremium ist, mit tollen Kollegen. Ich bin offen und freundlich aufgenommen worden, da machte die Zusammenarbeit von Beginn an richtig Spaß. Das Gremium spiegelt die Kundenstruktur der Bank wider. So bekommt man unterschiedliche Blickwinkel auf die Themen. Die Diskussionen laufen sehr offen, mit viel Fachwissen und immer auf Augenhöhe. Ein klein wenig stolz sind wir auf unseren Frauenanteil. Es herrscht fast Parität im Aufsichtsrat. Das habe ich so in noch keiner Bank in Bayern gefunden.  

Wo sehen Sie die Raiffeisenbank in 5 bis 10 Jahren?

Unsere eingeschlagene Strategie mit dem Festhalten an unseren Standorten erachte ich als zukunftsträchtig. Hier nur auf die Technik zu setzen ist meines Erachtens eher ungünstig. Wir müssen unsere Bank attraktiv machen und gute und faire Preise bieten. Eines sehe ich so in 10 Jahren noch: Der Mensch wird bei uns weiterhin im Mittelpunkt stehen. Unsere Berater werden auch in Zukunft gemeinsame Lösungen mit unseren Kunden entwickeln. Da bleibt der persönliche Kontakt immens wichtig. Aber da ist die Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth eG schon sehr gut aufgestellt. Ich freue mich auf die Zukunft.

Wenn wir schon bei der Zukunft sind, ist der genossenschaftliche Gedanke eigentlich noch modern und zukunftsfähig?

Menschen zu unterstützen, sich selbst zu helfen, wird immer zukunftsfähig sein. Gerade die jetzigen Zeiten zeigen doch eindrucksvoll, dass wir auf Solidarität und gemeinschaftliches Handeln angewiesen sind. Da ist das genossenschaftliche Modell eine sehr gute Basis. Gerade wenn ich an Unternehmen denke, die durch Covid19 vor den Scherben ihrer Existenz stehen. Diese Unternehmen brauchen jetzt einen starken Partner, der ihnen hilft. Was auch ein wichtiger Aspekt ist, dass ich als Teilhaber und Mitglied mitbestimmen kann. Jeder Mensch hat bei uns eine Stimme, die auch gehört wird. Neue Mitglieder sind uns immer herzlich willkommen. 

Liebe Frau Lemmer, vielen Dank für den sehr interessanten Einblick. Dass Bau und Bank doch mehr Gemeinsamkeiten haben, als man gemeinhin annimmt, war für den einen oder anderen vielleicht überraschend. Apropos Bank, wie sieht der Vorstand der Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth eG die Zusammenarbeit mit Frau Lemmer?

Herr Lehner, nachdem Sie jetzt über ein Jahr mit Frau Lemmer zusammenarbeiten im Aufsichtsrat, was schätzen Sie an ihr?

Erst einmal ein Dank an Frau Lemmer für die Bereitschaft zur Übernahme der Aufsichtsratstätigkeit. Als Geschäftsführerin eines mittelständischen Unternehmens und Mutter sehe ich diese zusätzliche Zeitinvestition nicht als Selbstverständlichkeit an. Durch diese Aufgaben steht Sie voll im Leben einer Unternehmerin und kann die Herausforderungen in der Bank gut nachvollziehen, ob dies nun die Situation mit Covid19 ist oder auch die „alltäglichen“ Themen wie Strategieplanung, Unternehmensorganisation, Personalrekrutierung, etc. Damit steht Sie dem Vorstand als kompetente Ratgeberin zur Seite.

Wie sieht die Zusammenarbeit im Detail aus?

Neben der unternehmerischen Kompetenz und Beratung des Vorstands vertritt Frau Lemmer als Aufsichtsrätin auch unsere Mitglieder und deren Interessen, wenn es z. B. um die Festlegung der Strategie, die Geschäftsstellenpolitik oder Verwendung des Jahresüberschusses geht, um nur ein paar Punkte zu nennen. Aus meiner Sicht bringt sie die beiden Sichtweisen sehr gut in Einklang.

Welche Eigenschaften schätzen Sie besonders an Ihr?

Frau Lemmer hat sich schnell in die Materie der Aufsichtsratstätigkeit eingearbeitet und in das „Team“ des Aufsichtsrates integriert. Durch Ihre ruhige und unaufgeregte Art ist Frau Lemmer insbesondere in der aktuellen „Corona-Krise“ eine große Stütze für die Arbeit des Vorstandes. 

Liebe Frau Lemmer, lieber Herr Lehner, vielen Dank für die Einblicke, die wir in dem Gespräch gewinnen konnten. Die Mitglieder haben mit der Wahl die absolut richtige Entscheidung getroffen. 

Wenn jemand noch Fragen an Yvonne Lemmer hat, erreicht er sie bei Lemmer und Fuchs GmbH in Erpfenzell oder per E-Mail über die Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth eG: poststelle@rbfalkenstein-woerth.de