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Falkenstein

ESG nicht nur Feigenblatt

Menschen

Ausgezeichnet mit dem Nachhaltigkeitspreis liefert die Bäckerei Weber ausgezeichnete Produkte mit einem nachhaltigen Ansatz

Die Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth ist NachhaltigkeitsGestalter in der Kategorie Umwelt! Mit dieser Auszeichnung belohnt die DZ BANK AG, Spitzeninstitut der Genossenschaftlichen FinanzGruppe Volksbanken Raiffeisenbanken, herausragende Beratungsleistungen bei Kundeninvestitionen in den Bereichen Erneuerbare Energien, Ressourceneinsparung, Emissionsminderung und Energieeffizienz. Doch wie kam es zu dieser Auszeichnung?

Wenn man an Bäckereien in der Region denkt, wird einem der Name Weber mit seinen sechs Bäckereifilialen vielleicht nicht sofort einfallen. Dabei wird wahrscheinlich jeder Einwohner aus der Region schon eine Semmel oder Breze der Bäckerei Weber gegessen haben. So kommen die Semmeln für die “Knackersemmel mit allem” auf dem Regensburger Christkindlmarkt ebenso von der Bäckerei aus Wiesent, wie verschiedene Backerzeugnisse auf der Regensburger Dult oder bei den Eisbären. In der Kundenliste der Bäckerei findet man das who is who der Regensburger Firmen: Von Krones über Continental bis hin zum Krankenhaus der Barmherzigen Brüder  – alle schätzen den Service und die Qualität der leckeren Backwaren aus Wiesent. Im Rahmen der Preisverleihung haben wir gemeinsam mit unserem Vorstand Martin Lehner und mit dem Ansprechpartner für Firmen- und Gewerbekunden Michael Bauer das Ehepaar Weber an ihrem neuen Standort im Gewerbegebiet Wörth/Wiesent besucht und uns einen Einblick verschafft.

Herr Weber, Sie und Ihr Sohn führen die Bäckerei jetzt schon in der 4. Generation. Ursprünglich war der Betrieb in Donaustauf. Jetzt haben Sie hier im Gewerbegebiet in Wörth/Wiesent neu gebaut. 

In Donaustauf haben wir seit 1964 in mittlerweile 4. Generation das Backhandwerk ausgeübt. Verschiedene Umstände, vor allem auch die räumliche Situation, haben uns dann zum Neubau hier im Gewerbegebiet Wörth/Wiesent veranlasst. Auch wenn der Schritt zu Beginn nicht leicht gefallen ist, hat es sich jetzt als Glücksfall herausgestellt. Beim Neubau haben wir ein energetisches Konzept, u.a. Photovoltaik, umgesetzt, das uns jetzt in der augenblicklichen Energiekrise deutlich hilft. An unserem alten Standort wäre ein weiterer Betrieb bei den augenblicklichen Kosten für Energie wahrscheinlich so nicht möglich gewesen. Das verspüren gerade viele Bäcker-Kollegen bei den augenblicklichen Energiepreisen.

Sie haben beim Neubau mit dem verstärkten Einsatz von regenerativer Energie schon Weitblick bewiesen, wie wichtig ist Ihnen das Thema “Nachhaltigkeit” in Ihrem Betrieb? 

Das Thema “Nachhaltigkeit” ist für uns sehr wichtig. Das hat nicht nur wirtschaftliche Gründe wie beim Energiekonzept, wir versuchen mit den Ressourcen einfach verantwortungsvoll umzugehen. So entstehen in unserer Bäckerei generell nur sehr wenige Abfälle. Berücksichtigt man dann noch, dass bei der Herstellung von Brot weder beim Landwirt noch bei der Mühle relevante Abfallmengen anfallen, ist die Gesamtbilanz der Backbranche unter dem Strich außerordentlich positiv. Auch die sogenannten “Retouren” finden bei uns weitere Verwendung. Wir verwenden sie in getrockneter Form für den weiteren Backbetrieb. Das ist übrigens mehr als nur Recycling, denn durch das Altbrot kommt viel Aroma in den Teig und die Brote bleiben länger frisch. Was wir hier nicht verbrauchen können, stellen wir als Tierfutter zur Verfügung.

Bei der Bewertung der Nachhaltigkeit betrachtet man bei den Unternehmen auch die Menschen bzw. das Personal. Gerade das Backhandwerk hat traditionell eher unfreundliche Arbeitszeiten. Wie sieht das bei Ihnen aus?

Natürlich muss sich der Bäcker nach den Kunden bzw. dem Bedarf richten. Damit die Leute eine frische Semmel oder eine Scheibe Brot frühstücken können, muss der Bäcker einfach früher aufstehen. Um es für die Mitarbeiter so verträglich wie möglich zu machen, arbeiten wir laufend an Verbesserungen im Produktionsprozess. Mit Hilfe unserer Technik und Maschinen konnten wir die Arbeitszeiten im Vergleich zum Wettbewerb deutlich mitarbeiterfreundlicher gestalten. Hier haben wir einfach eine Verantwortung für unsere guten Leute im Team. Wir sind immer bemüht, unserer Mannschaft das Arbeiten so einfach wie möglich zu machen. So muss sich z. B. keiner um die Wäsche seiner Backuniform kümmern. Das übernehmen wir. Jeder Mitarbeiter bekommt einmal wöchentlich seine Arbeitskleidung gewaschen und gebügelt in seinen Spind. So muss sich der Mitarbeiter um nichts kümmern und wir stellen sicher, dass hygenische Standards eingehalten werden.

Sie optimieren Prozesse und unterstützen die Arbeitsabläufe mit Maschinen, das hört sich ja schon fast nach Großbäckerei an?

Mit einer Großbäckerei haben wir nichts am Hut. Wir sind ein kleiner, regional tätiger leistungsfähiger Backhandwerksbetrieb, der es sich erlaubt, immer Lösungen für seine Kunden zu finden. Das unterscheidet uns deutlich von den Großbäckereien. Was bei uns zählt, ist Kundenzufriedenheit und höchste Qualität. Das ganze geht natürlich schon einher mit einer entsprechenden Leistungsfähigkeit. So produzieren wir täglich zigtausend Backwaren. Alleine für ein Christkindlmarkt-Wochenende produzieren wir nochmal doppelt so viele Semmeln und Backwaren. 

Sie haben es gerade angesprochen, Kundenzufriedenheit und höchste Qualität ist Ihnen besonders wichtig. Was meinen Sie mit höchster Qualität?

Der Backwarenmarkt wird schon von den großen Spielern dominiert. Um sich hier als regionaler Bäcker zu behaupten, muss man mehr liefern, als die übliche Standardware. Lassen Sie mich das anhand eines Beispiels erklären. Wir beliefern unsere Kunden z. B. mit Pizzateig. Der wird bei uns im Betrieb von Hand hergestellt. Wenn der Teig fertig ist, darf jeder Teig grundsätzlich bei uns 24 Stunden ruhen, um sein volles Aroma zu entfalten. Diese Zeit hat keine Großbäckerei. Zudem verwenden wir nur beste Zutaten wie Olivenöl etc.. Geschmacklich ist unser Teig dem industriell gefertigten Pizzateig weit überlegen. Und darauf kommt es unseren Kunden an. Würden wir die gleiche Qualität liefern, wie aus industrieller Fertigung, könnten wir am Markt nicht bestehen, da wir die Preise nicht halten können.

Neben der Qualität spielt auch die Kundenzufriedenheit für Sie eine zentrale Rolle. Hier wird sicherlich auch der Service wichtig sein.

Für die Kundenzufriedenheit ist neben der Qualität unserer Ware natürlich der Service das A und O. Hier ist der persönliche Kontakt sehr wichtig. Wir erreichen alle unsere Kunden innerhalb von 30 Minuten. Schauen sie, gerade hat ein großer Kunde angerufen. Sie brauchen für Weihnachten 1.000 Christstollen. Meine Frau wird sich jetzt dann gleich ins Auto setzen und gemeinsam mit dem Kunden alle Details durchgehen. Oder nehmen wir den Christkindlmarkt. Wenn die Beschicker am Samstag um 18.00 Uhr anrufen und 500 Semmeln bestellen, dann erfolgt die Lieferung eine halbe Stunde später. So stellen wir sicher, dass auch jeder Besucher seine Knackersemmel erhält. Die räumliche Nähe zu unseren Kunden hilft uns.

Herr Weber, Sie haben ihre Standortverlagerung zusammen mit der Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth realisiert, die die Finanzierung gewährleistet hat. Wie zufrieden waren Sie denn mit der Zusammenarbeit?

Eine Standortverlagerung ist für jeden Betrieb eine essentielle Angelegenheit. Hier braucht man verlässliche Partner, die einen beim Erreichen seiner Ziele unterstützen. Wie bei den Kundenbeziehungen ist mir auch bei meinen Partnern höchste Qualität und Service sehr wichtig. Fachlich und menschlich habe ich bei der Raiffeisenbank einen ausgezeichneten Partner gefunden. Durch die kompetente Beratungsleistung haben wir gerade beim Energiekonzept über zinsgünstige Darlehen und Zuschüsse einen schönen Betrag gespart. Ich bin froh, dass ich die Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth frühzeitig bei der Standortverlagerung eingebunden habe. Die Unterstützung ist wirklich TOP. Das habe ich bei anderen Banken schon ganz anders erlebt.

Herr Lehner, als Vorstand der Raiffeisenbank Falkenstein-Wörth, waren Sie schon sehr frühzeitig in die Planungen der Bäckerei Weber GmbH eingebunden. Herr Weber hat gerade Ihre Beratungsleistung herausgestellt, wie bewerten Sie das Vorhaben?

Uns hat von Anfang an gefallen, dass Herr Weber bei der Standortverlagerung den Nachhaltigkeitsgedanken verfolgt. Das passt einfach gut zu unserem Geschäftsmodell. Für dieses Projekt konnten wir durch intensive Beratungsleistung in Kombination von zinsgünstigen Darlehen auch Zuschüsse für die Investitionen in Energieeffizienz und Eigenstromerzeugung in Höhe von mehr als 50.000 Euro generieren. Diese nicht alltägliche Beratungsleistung bei Identifizierung der Förderprogramme, Koordination der Beantragung und finaler Umsetzung hat uns dann letztendlich auch die Auszeichnung als „NachhaltigkeitsGestalter“ eingebracht. Der Preis ist natürlich eine schöne Würdigung unseres Engagements, viel wichtiger ist mir jedoch die Zufriedenheit des Kunden. 

Gerade das Backhandwerk ächzt unter den derzeitigen Preisen für Energie. Dieses Projekt zeigt, dass sich Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit nicht ausschließen, sondern positiv beeinflussen. Wie sehen Sie die weitere Entwicklung?

Das Backhandwerk steht schon vor besonderen Herausforderungen. Sie benötigen die komplette Temperaturbandbreite. Hohe Temperaturen für den Backvorgang und sehr niedrige Temperaturen für den Schockfroster. Da braucht man nicht viel Phantasie, um die Bedeutung von Energie und deren Preisentwicklung zu sehen. Aber auch in anderen Branchen sehen wir einen verstärkten Handlungsbedarf. Die Beachtung und Einhaltung von ESG-Standards  (zu Deutsch: Umwelt, Soziales und Unternehmensführung) wird zukünftig noch stärker zum Wettbewerbsvorteil werden. Dass eine nachhaltige Unternehmensführung schon heute Vorteile bringt, zeigt die Zusammenarbeit mit der Bäckerei Weber sehr gut. So wird u. a. neben einem entsprechenden nachhaltigen Energieansatz, Abfallvermeidung und Warenkreislauf , auch in die Verbesserungen des Arbeitsplatzes investiert. Gerade das Bäckerhandwerk hat am Arbeitsmarkt mit dem Wettbewerbsnachteil der Arbeitszeiten zu kämpfen. Hier arbeitet Herr Weber laufend an Optimierungen, die die Arbeitszeiten und -bedingungen für seine Mitarbeiter deutlich günstiger gestalten. Das hilft, Mitarbeiter zu halten und neue Fachkräfte am umkämpften Arbeitsmarkt zu gewinnen. An der Bäckerei Weber sehen wir, dass sich eine Investition in Nachhaltigkeit lohnt. Aufgrund verschiedener Faktoren wird die Bedeutung von ESG-Standards bzw. Nachhaltigkeit weiter steigen. Das macht es auch für uns Banken herausfordernder. Um die richtigen Finanzierungsmodelle und geeigneten Förderprogramme für den jeweiligen Kunden zu finden, heißt es, nah am Kunden zu sein und entsprechendes know-how vorzuhalten. Es werden Bereiche tangiert, die mit dem originären Bankgeschäft nichts zu tun haben. ESG ist nicht nur Feigenblatt, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil.         

Michael Bauer, Sie sind hier vor Ort der Ansprechpartner für die Firmen- und Gewerbekunden. Stellen Sie eine Entwicklung bei den Firmen in Wörth und Wiesent in Sachen Nachhaltigkeit fest?

In der Vergangenheit war das Thema Nachhaltigkeit eher bei einem stark wachsenden Anteil von Privatkunden präsent. Nachhaltigkeitsfonds, green bonds, nachhaltige Aktiengesellschaften etc. haben auf der Anlageseite deutlich an Bedeutung gewonnen. Aber auch im Finanzierungssektor haben wir in den letzten Jahren eine starke Ausrichtung auf Nachhaltigkeit erlebt: Energetische Sanierung, Photovoltaik, neue Heizungsanlagen o.ä. Hier sind wir schon seit einiger Zeit der gesuchte Ansprechpartner vor Ort, weil wir uns schon sehr früh in diese Themen eingearbeitet haben. Bei den Firmen vor Ort stellen wir jetzt schon ein wachsendes Interesse an einer nachhaltigen Unternehmensaufstellung fest. Hat man die ESG Standards zu Beginn eher als Kostenfaktor gesehen, erkennen Unternehmen jetzt auch die Vorteile. Hier spielen die stark gestiegenen Kosten für Energie, Beschaffung, Personal etc. sicherlich eine große Rolle. Es findet aber auch ein Umdenken in den Köpfen der Unternehmer hier vor Ort statt. Wir müssen in allen Lebensbereichen an der Nachhaltigkeit arbeiten. Sollten wir dies nicht machen, werden die Kosten ungleich höher ausfallen. Um die Unternehmer auf dem Weg zur Nachhaltigkeit zu unterstützen, wurden einige Finanzierungs- und Zuschussprogramme aufgelegt. Wer sich also jetzt auf den Weg machen möchte, um sein Unternehmen nachhaltig aufzustellen, findet bei uns einen kompetenten Ansprechpartner. 

    

Wer jetzt Lust bekommen hat, sich von der Leistungsfähigkeit der Bäckerei Weber ein Bild zu verschaffen, dem empfehlen wir den Besuch des Regensburger Christkindlmarktes. Und wer starten möchte, sein Unternehmen nachhaltiger aufzustellen, vereinbart am besten gleich einen Termin mit Michael Bauer in der Raiffeisenbank in Wörth.